Mentale Stärke: Doping aus dem Kopf!
Jeder, der sich ein wenig mit Sport befasst, kennt das Thema
Mentalcoaching und weiß, dass mentale Stärke es Spitzensportlern
ermöglicht, ihren idealen Leistungszustand in jeder gewünschten
Situation eines Trainings oder Wettbewerbs abzurufen.
Für die meisten jedoch bleibt es weitgehend ein Rätsel, wie diese
Stärke aufgebaut wird und vorallem mit welchen Techniken man
diese Höchstleistungen abrufen kann. Ihr Vivid for Life Team klärt
Sie in diesem Artikel über das Phänomen "Doping aus dem Kopf" auf!
Mentale Stärke ist nicht nur im Profisport ein großes Thema, sondern
auch seit längerem in unserer Leistungsgesellschaft. Besonders
bei "Top Performern" wie Managern oder hochkarätigen Führungskräften.
Doch zunächst sollte man einkreisen, was genau mentale Stärke eigentlich
ist oder wie man die beiden Begriffe definiert.
Mentale Stärke ist die Fähigkeit, sich ungeachtet der äußeren Einflüsse
an seiner oberen Leistungsgrenze zu bewegen.
Auch wenn nicht jeder im Bereich des Spitzensports tätig ist, wird diese
Fähigkeit im Berufsalltag immer wichtiger, da wir in dieser schnelllebigen
Zeit einer größeren Informationsflut ausgesetzt sind und dadurch auch
unterschiedlicher Druck die Psyche mehr belastet als noch vor zehn Jahren.
Durch diesen Mikrokosmos an Dingen die uns fordern, müssen wir mehr
leisten, um diese Dinge zu bewältigen.
Gerade wenn sich Abläufe überlappen und ein Ziel erreicht werden muss,
ist strukturiertes Arbeiten und ein kühler Kopf gefragt, um die "Nerven zu behalten".
Wichtig ist, dass niemand mit dieser mentalen Stärke auf die Welt gekommen ist
und zur richtigen Zeit im Kopf einen Schalter umlegen muss, sondern sich dieser
Prozess durch ein spezielles und kontinuierliches Training aufbaut und
Sie so auch in größere Aufgaben hineinwachsen lässt.
Jeder hat klein angefangen und musste diese Techniken erlernen und auf sich
zugeschneidert antrainieren.
"Control your Emotions"
Als erstes ist der Umgang mit Emotionen in solchen Situationen entscheidend!
Die Parallelen zwischen Sport und der Geschäftswelt tauchen oft auf, da es
immer um Situationen oder Phasen geht, in denen wir unsere menschlichen
Komponenten zurückstecken und perfekt wie ein Uhrwerk funktionieren müssen.
Hierbei haben Emotionen wenig zu suchen sondern Sachlichkeit und kontrollierte
Abläufe entscheiden über Erfolg oder Misserfolg. Nicht jeder Mensch ist als ein
solches Präzisionswerkzeug zu gebrauchen, denn es fällt uns schwer, so wenig
wie möglich unserer menschlichen Note in unsere Leistung mit einfließen zu lassen
und stattdessen fokussiert und versiert zu bleiben, auch wenn die Summe der
uns gestellten Aufgaben die Belastungsgrenze erreichen.
Konstruktive oder destruktive Kritik
Belastbarkeit ist hier ein Schlüsselwort, das sich durch das Thema wie ein
roter Faden zieht und die Spreu vom Weizen trennt.
Bei Idealverhältnissen in sich ruhend seinen Aufgaben (Training oder Arbeit)
nachzugehen ist nicht die hohe Kunst von der wir hier sprechen, sondern
trotz des Gefühls, dass "einem alles um die Ohren fliegt" und es Kritik von
allen Seiten hagelt nicht auf der Strecke zu bleiben. Der Prozess, an sich
jeden Tag aufs Neue zu arbeiten und dabei auch kritikfähig zu sein, gleicht
für eine Vielzahl an Menschen einem Drahtseilakt, bei dem man leicht
über die eigenen Füße stolpert.
Zu unterscheiden ist hier zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik.
Die erste Variante ist grundsätzlich etwas gutes, da wir hierbei die
Möglichkeit haben zu erfahren wie wir und unsere Leistungen von unserem
Umfeld (ob Sport oder Berufsalltag) wahrgenommen werden und mit
Verbesserungen an den jeweiligen Punkten aufwarten können.
Angenehm ist, wenn man diese Verbesserungsvorschläge in einem angenehmen
Ton und in einer ruhigen Situation aufnehmen kann und man trotzdem in seiner
"Wohlfühlzone" ist. Jedoch ist das nicht immer so und oft kommt diese Kritik
aus heiterem Himmel, gerade dann wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann
oder denkt alles liefe bestens. Dies ist schon für sehr viele unter uns eine
große Herausforderung, da in solchen Situationen die Nerven eh schon blank liegen,
weil man überarbeitet ist und auf gut deutsch "den Kanal eh schon voll hat".
Doch trotzdem ist hier Professionalität gefragt (wiedermal im Geschäftlichen
als auch im Sport), weil wir davon nur profitieren können- insofern man die
angesprochenen Punkte auch wirklich so umsetzt. Selbst den rauen Ton
sollten wir überhören denn primär will uns niemand etwas böses und des weiteren
wissen wir nicht unter welchem Druck unser Gegenüber vielleicht selbst steht.
Zusammengefasst kann man sagen, dass diese Art der Kritik Ihnen immer soweit
Gutes bringt, wie Sie sich der Dinge auch annehmen und eine Verbesserung
herbeiführen und selbstverständlich "cool bleiben".
Wie oben beschrieben gibt es aber noch eine weitere Variante der Kritik,
nämlich die Destruktive. Hierbei ist die Gewichtung meist nicht darauf
ausgerichtet Ihnen Gelegenheit zu geben, sich von einem Außenstehenden
anzuhören, wie Sie und Ihre Leistungen tatsächlich oder real honoriert werden.
Das bedeutet meist, dass dies einfach nur den Druck auf Sie erhöht oder Mittel
zum Zweck ist, um Sie weiter zu treiben, nämlich mehr Leistung aus Ihnen
herauszuholen oder auch einfach Frust abzulassen. Denn viele kennen es, dass
man schwarz auf weiß belegen kann, dass man im Recht ist und tadellose Arbeit
abgeliefert hat aber trotzdem kann der Chef oder ein Kollege nicht von einem
lassen. Dazu gehört auch das so oft erwähnte Mobbing, welches leider in vielen
Firmen fast schon zum Tagesgeschäft gehört. In diesen Fällen hat man es als
Betroffener nicht leicht, da man das Gefühl hat, gegen Windmühlen zu kämpfen
und chancenlos jeden Tag den gleichen Stein den Berg hinaufrollt.
Selbst in diesen Situationen können Sie sich emotional soweit abschotten und
unbehelligt Ihrer Arbeit nachgehen und weiterhin Topleistungen erbringen.
Meist zwingt der Konkurrenzkampf zwischen Kollegen einzelne zu diesem
unsportlichen Verhalten, da man damit eigene unzureichende Leistungen
kaschiert und versucht, andere auf das eigene Leistungsniveau herunter zu
ziehen. Jedoch ist es meist so, dass am Ende genau diejenigen siegen
(ob im Beruf als auch im Sport), die sich von diesen äußeren Einflüssen
nicht aus der Bahn bringen lassen. Denn Top-Leistungen, die andere
Mitstreiter in den Schatten stellen, sind die beste Quittung für Erfolg und
stellen klar dar, wessen Training das bessere war und wer denmach
gewonnen hat!
Praxis-Module für mentale Stärke
Oftmals wird mentale Stärke damit verbunden, ständig zu gewinnen und
quasi alle anderen auf immer und ewig durch seine Leistungen auf die
hinteren Ränge zu verweisen. Doch genau das ist es eben nicht.
Innere Stärke verhilft Ihnen auch nach gewaltigen Niederlagen die Dinge
zu ordnen und langsam aber gefestigt wieder aufzustehen und sich für
Rückenwind zu positionieren.
Viele Beispiele belegen, dass man, egal wie tief man fällt, wieder zurück
kommen kann und meist erfahrener und stärker als je zu vor.
Wichtig auch sind gewisse Rituale die man in seinen Alltag mit einbaut
um ähnlich wie beim Aufwärmen durch eine "Technikeinstellung" die
idealen Ausgangsmöglichkeiten für die Psyche zu schaffen.
Wem meditieren morgens um sechs Uhr im Schneidersitz auf dem Flachdach
seiner Garage zuviel des Guten ist, kann sich vielleicht überlegen, doch eine
halbe Stunde früher wie bisher aufzustehen und in Ruhe bei einer Tasse
Kaffee auf ein Blatt Papier alle tagesrelevanten Aufgaben und Abläufe zu
skizzieren um sich, bevor man sich ins Geschehen stürzt, einen aktuellen
Überblick zu schaffen und vielleicht dabei ein kurzes "Feintuning" für
die einzelnen Tagesphasen oder Terminabläufe vornimmt.
Eine weitere mentale Vorbereitung könnten positive Selbstgespräche sein,
mit denen man Zweifel oder Unsicherheit gerade vor wichtigen Terminen
oder Telefonat mindert und nach langem "Training" ganz ausschaltet.
Des weiteren wären Analysen über das eigene Verhalten auch empfehlenswert,
um seine eigenen Abläufe genauer zu durchleuchten. Hierbei könnte man
zum Beispiel mit einem Diktiergerät Anrufe oder Gespräche aufzeichnen und
dann abends auswerten um herauszufinden, wo es eventuell noch hakt.
Im Sport wird es schon seit langer Zeit genauso gemacht, denn nur wer weiß
wo die Fehler liegen weiß auch, wie man dagegen lenken muss um in
Zukunft bessere Ergebnisse zu erzielen. Dies erfordert zwar eine gute Portion
Selbstkritik, aber der Prozess hat noch einen weiteren guten Effekt:
Man hat sich selbst trainiert und verbessert! Dies kommte dem Selbstwert
sehr zu Gute!
Viele Spitzensportler arbeiten teilweise auch mit Mental-Trainern zusammen,
die diese Abläufe überwachen und auch für die richtigen Denkansätze sorgen,
damit diese Techniken auch kontinuierlich weiter verbessert und
zur richtigen Zeit am richtigen Ort abgerufen werden können.
Wer im Berufsalltag mit mentaler Stärke glänzen möchte muss nicht gleich
einen Mental-Guru aufsuchen oder in das nächste Shaolin-Kloster im
Sommerurlaub ziehen, sondern sich klar einkreisen wo die Spannungen
liegen um dann Lösungsansätze heraus zu arbeiten und klar strukturiert
diese Abläufe zu verfeinern. Druck ist grundsätzlich nichts schlechtes, da
er uns zu enormen Leistungen anspornen kann und wir nach erledigter
Arbeit wieder auf uns stolz sein können. Nur die Phasen in denen der Druck
an die Substanz geht müssen lockerer gemeistert werden bzw. mit einem
Konzept, dass es uns ermöglicht trotz der Umstände gelassener zu wirken.
So lässt es sich nicht nur leichter arbeiten und seine Leistung zielgerichteter
einsetzen sondern auch auf Dauer leichter leben. Mit einem gut ausgearbeiteten
Konzept, was auf die persönlichen Umstände abgestimmt ist, werden auch
ganz andere Ergebnisse erzielt, die sich in Erfolg messen lassen.
Dieses Thema des heutigen Artikels werden wir auch in unserem bald
folgendem Interview mit Felix Schütz, der Galionsfigur der Kölner Haie
weiter thematisieren und erfragen, wie ein Profisportler die Dinge
angeht und seine Leistungen im richtigen Moment abruft.
Ihre Vivid for Life GmbH