Freitag, 20. April 2012


Keimfreies Umfeld macht Kinder öfter krank

Anna (2) ist glücklich – endlich scheint wieder die Sonne und sie kann mit Mama auf ihren Lieblingsspielplatz gehen. Beim Rutschen fällt ihr der Keks aus der Hand. Als sie sich gerade danach bücken will, um ihn weiter zu essen, ruft ihre Mutter panisch und verbietet es ihr. Der Keks sei „bäh“ und ungesund. Weit gefehlt! Dies belegen die Ergebnisse einer deutsch-amerikanischen Untersuchung. Sie sagen: Dreck ist gesund. Ein keimfreies Umfeld kann bei Kindern sogar häufiger zu Autoimmun-Krankheiten führen.

Kinder, die bereits in einem frühen Stadium mit Bakterien in Verbindung kommen, haben in der Regel später weniger mit Allergien, Darmerkrankungen und Asthma zu kämpfen. Wie in einem Abstract der Onlineausgabe des Magazins Science (2012; doi: 10.1126/science.1219328) nachzulesen ist, haben Forscher aus Boston und Kiel dies anhand von Tests bei Mäusen herausgefunden. Die Tiere wurden von Geburt an in zwei Gruppen aufgeteilt: die eine Gruppe wuchs in einem sterilen Umfeld auf, die andere Gruppe lebte unter „normalen“ Gegebenheiten.

Während die Tiere im normalen Umfeld sich bester Gesundheit erfreuten, litten die steril gehaltenen unter invarianten natürlichen Killer-T-Zellen, die beispielsweise auch bei Asthmatikern in der Lungenschleimhaut auftreten. Wichtiges Indiz: Nur die Tiere, die zu Beginn ihres Lebens mit Bakterien in Kontakt kamen, hatten später keine Erkrankungen.

Somit liegt der Schluss nahe, dass Kinder, die bereits in frühen Jahren mit eher unbedenklichen Keimen in Verbindung kommen, später ein Immunsystem haben, das keine Probleme mit alltäglichen Erregern hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen